Jahresbericht ARGE 2021

 

Inhalt

 

  1. Ausgangssituation und Flüchtlingszahlen. 2
  2. Strukturelle Einbindung der ARGE Flüchtlingsarbeit. 2

2.1 Steuerungsgruppe. 2

2.2 Teamtreffen und Jour fixe. 2

2.3 Zusammenarbeit mit anderen städtischen Stellen. 2

2.4 Netzwerkarbeit und Kooperationen. 3

  1. Ehrenamtsgewinnung und –begleitung. 3

3.1 Ehrenamt und Corona. 3

3.2 Veränderungen bei den Ehrenamtlichen. 4

3.3 Aufgabenbereiche der Ehrenamtlichen. 5

3.4 Veranstaltungen zur Schulung und Begleitung der Ehrenamtlichen. 6

3.5 Newsletter. 7

  1. Projekte. 7

4.1 Schuldenprävention. 7

4.2 TopJob. 8

4.3 Weitere Projekte. 8

  1. Öffentlichkeitsarbeit. 9
  2. Ausblick. 10

 

 

 

1. Ausgangssituation und Flüchtlingszahlen

 

Im Vergleich zum Jahr 2020, in dem 108 geflüchtete Personen neu in Heilbronn ankamen und in den städtischen Unterkünften untergebracht wurden, stieg die Zahl der Neuankömmlinge im Berichtsjahr auf 117 Personen.

Wegen Auszügen aus städtischen Unterkünften im Zuge von negativen Asylbescheiden oder Umzügen in private Anschlussunterkünfte verringerte sich die Gesamtzahl der Personen in städtischer Unterbringung auf insgesamt 708 im November 2021. Dabei ist die Zahl der Personen in vorläufiger Unterbringung (also Personen, über deren Asylverfahren noch nicht abschließend entschieden wurde) im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen.

 

Die Zahlen weisen darauf hin, dass auch im Jahr 2021 der Bedarf an ehrenamtlicher Unterstützung weiter besteht, und zwar sowohl für neu ankommende Geflüchtete als auch für die weitere Begleitung der in den vergangenen Jahren Angekommenen. Die jeweils unterschiedlichen Bedürfnisse der Geflüchteten zeigen sich im breiten Spektrum der Aufgaben, die von Ehrenamtlichen wahrgenommen wurden. Diese werden im weiteren Verlauf des Berichts näher beschrieben (vgl. 4.3 Aufgabenbereiche).

 

2. Strukturelle Einbindung der ARGE Flüchtlingsarbeit

 

2.1 Steuerungsgruppe

 

Am 25.10.2021 trafen sich die Geschäftsführer mit dem Oberbürgermeister der Stadt Heilbronn und der Sozialbürgermeisterin zur Besprechung des Jahresbericht 2020 sowie der aktuellen Situation.

Die Geschäftsführer trafen sich zweimal mit den Mitarbeitenden der ARGE (25.02. und 06.10.21).

 

2.2 Teamtreffen und Jour fixe

 

Die Mitarbeitenden der ARGE trafen sich wöchentlich. Außerdem fand jede zweite Woche ein Treffen mit dem Sachgebietsleiter der Sozialbetreuung vom Amt 50 statt. An diesem Jour fixe nahmen außerdem einmal im Monat Vertreterinnen der Stabsstelle teil.

 

2.3 Zusammenarbeit mit anderen städtischen Stellen

 

Die Stelle der städtischen Flüchtlingsbeauftragten blieb Anfang des Jahres längere Zeit unbesetzt. In diesen Monaten fand die Kommunikation der ARGE mit Amt 50 vor allem über die Leitung Sozialbetreuung sowie über die Abteilungsleitung statt. Seit Oktober ist die Stelle mit geringerem Umfang und neuer Aufgabenverteilung wieder besetzt. Die Flüchtlingsbeauftragte nahm soweit möglich an Treffen der ARGE teil und unterstützte die Arbeit der ARGE im Auftrag der Stadt.

Die Zusammenarbeit mit der städtischen Sozialbetreuung ist nach wie vor eine wichtige Grundlage für die Arbeit der ARGE. Sie gestaltete sich im Jahr 2021 vor allem in Form vieler Einzelkontakte zwischen Sozialbetreuerinnen bzw. Sozialbetreuern und Mitarbeitenden der ARGE. Zur guten Zusammenarbeit trugen auch die regelmäßigen Treffen mit dem Leiter des Teams bei (Jour fixe).

 

Im Jour fixe mit der Stabsstelle für Partizipation und Integration fand jeweils ein reger Informationsaustausch statt. Vor allem im Bereich Arbeitsmarktintegration gab es während des gesamten Jahres eine gute Zusammenarbeit. Um auch in anderen Bereichen Synergieeffekte mehr zu nützen, wurden Treffen zwischen einzelnen Mitarbeitenden angeregt. Die ARGE Flüchtlingsarbeit und die Stabsstelle sehen sich jeweils als wichtige Kooperationspartner.

 

2.4 Netzwerkarbeit und Kooperationen

 

Die in den vergangenen Jahren bereits bewährte Netzwerk- und Kooperationsarbeit mit einer Vielzahl von Gruppen, Vereinen und Organisationen wurde fortgeführt, ebenso die aktive Zusammenarbeit mit div. Angeboten der Wohlfahrtsverbände sowie der Stadt Heilbronn (z. B. Migrationsberatungsstellen, Agentur für Arbeit, IHK, Träger der Erwachsenenbildung, Schuldnerberatung). Häufig werden Ehrenamtliche bzw. Geflüchtete mit ihren speziellen Anliegen von der ARGE an andere Stellen weiterverwiesen. Hier übernimmt die ARGE (in Ergänzung zu der Sozialbetreuung) eine Art Lotsenfunktion in der Flüchtlingsarbeit ein. Gleichzeitig bringen die Beratungsstellen immer wieder geflüchtete Einzelpersonen oder Familien mit der ARGE in Kontakt, die dann nach einer passenden ehrenamtlichen Unterstützung für diese Personen sucht.

 

Die Kooperation der ARGE mit Quartierszentren der Stadt Heilbronn wurde im Laufe des Jahres verstärkt. So finden jetzt z. B. verschiedene Angebote der ARGE im Quartierszentrum Böckingen statt (Hausaufgabenhilfe, Sprachunterstützung für Erwachsene, Schuldenprävention, Arbeitsmarktintegration). Dabei unterstützten die „ARGE“-Ehrenamtlichen teilweise auch andere Angeboten des Quartierszentrums, z. B. halfen sie beim Sommerprogramm des Quartierszentrums und beim Frauenfrühstück mit.

Im Sinne des Integrationsauftrags der ARGE und der Nachhaltigkeit ehrenamtlicher Strukturen wurde deshalb die Möglichkeit der Übernahme bestimmter ARGE-Angebote (einschließlich der jeweiligen Ehrenamtlichen) durch das Quartierszentrum geprüft. So wurde Ende des Jahres vereinbart, dass die „Nähwerkstatt MOKA“ (bisher ein ARGE-Projekt) in Zukunft vom Quartierszentrum Nordstadt übernommen wird. Ähnliche Überlegungen gibt es auch in Bezug auf die Hausaufgabenhilfe im Quartierszentrum Böckingen.

 

3. Ehrenamtsgewinnung und –begleitung

 

3.1 Ehrenamt und Corona

 

Wie bereits im Vorjahr war auch 2021 die ARGE Ehrenamtsarbeit von der Corona-Situation beeinträchtigt. Dabei ging es sowohl um die Einhaltung sich ständig ändernder Corona-Verordnungen als auch um den konkreten Schutz der ARGE-Ehrenamtlichen. Für jedes Angebot mussten Hygienepläne erstellt und aktualisiert werden. Die nötigen Materialien (Desinfektionsmittel, Selbsttests und Masken) wurden zur Verfügung gestellt und deren Vollständigkeit immer wieder vor Ort von den ARGE Mitarbeitenden nachgeprüft.

 

Besonders im Blick auf die Durchführung von Gruppenangeboten (z. B. Hausaufgabenbetreuung) musste immer wieder neu überlegt und miteinander gesprochen werden. Teilweise wurden Angebote der Ehrenamtlichen vorübergehend ausgesetzt, bzw. manche Ehrenamtlichen konnten ihre Aufgabe über einen längeren Zeitraum gar nicht wahrnehmen. Erfreulich war, dass viele der älteren Ehrenamtlichen, die sich zu Beginn der Corona-Pandemie (zu Recht) ganz zurückgezogen hatten, ihre Aufgaben nach erfolgter Impfung zumindest vorübergehend wieder aufnahmen.

 

Nicht nur in Zeiten der hohen Inzidenzen haben sich Videokonferenzen als alternativer „Treffpunkt“ vor allem mit den jüngeren Ehrenamtlichen bewährt.

 

3.2 Veränderungen bei den Ehrenamtlichen

 

Nach der Auflösung div. Arbeitskreise im vergangenen Jahr sind uns nur noch zwei aktive Arbeitskreise in Heilbronn bekannt: Gemeinsam für Heilbronn (Zusammenschluss von FEG, GEC und Xenos) sowie der Treffpunkt Deutsch. Alle anderen Ehrenamtlichen werden von uns individuell bzw. als Team (z. B. Hausaufgabenteam Nordstraße) begleitet.

 

Im Jahr 2021 gingen bei der ARGE insgesamt 67 Anfragen von Interessenten ein, die meisten per Email. Mit 53 dieser Interessenten fand ein Erstgespräch statt.

Insgesamt begannen 47 neue Ehrenamtliche ihr Engagement bei der ARGE (teilweise hatten die Erstgespräche schon im Vorjahr stattgefunden). Unter den gegebenen Umständen (Corona-Krise) ist das eine sehr ermutigende Zahl. Ebenso war die Vielfalt der Interessenten, die sich bei der ARGE gemeldet haben, groß und umfasste z. B. Schülerinnen, Studierende, Hausfrauen, Rentnerinnen und Rentner und hoch qualifizierte Fachkräfte aus unterschiedlichen Branchen.

 

Im Verlauf des Jahres haben 26 Ehrenamtliche ihr Engagement beendet. Begründung waren vor allem Wegzug aus Heilbronn sowie zeitliche Gründe (z. B. neue Arbeitsstelle, familiäre Verpflichtungen).

 

Insgesamt ist die Gesamtzahl der Ehrenamtlichen trotz Corona gestiegen (Stand 31.12.2021: 219 Ehrenamtliche).

 

 

 

3.3 Aufgabenbereiche der Ehrenamtlichen

 

In den ersten Jahren der ARGE wurden die Aufgabenbereiche des ehrenamtlichen Engagements überwiegend durch die Arbeitskreise selbst definiert und von den Ehrenamtlichen durchgeführt. Bereits im vergangenen Jahr zeichnete sich jedoch deutlich ab, dass die Arbeitskreise ihre ursprüngliche Bedeutung verloren haben und sich teilweise deshalb auflösten. Jedoch sind weiter viele der Ehrenamtlichen aus diesen Arbeitskreisen in der Flüchtlingsarbeit engagiert und für die Begleitung und Unterstützung durch die ARGE dankbar.

 

Mit dem Rückgang der Arbeitskreise übernahm die ARGE die Aufgabe, bestehende Bedarfe zu ermitteln und neue Ehrenamtliche für diese Aufgaben zu gewinnen. Nachdem im Vorjahr die Bedarfe meistens über die städtische Sozialbetreuung bei der ARGE gemeldet wurden, kamen im Jahr 2021 auch Anfragen von Beratungsstellen oder Schulen.

 

Die konkreten Aufgaben der Ehrenamtlichen richten sich nach den aktuell gemeldeten Bedarfen der Geflüchteten oder nach den individuellen Interessen und Kompetenzen der Ehrenamtlichen. So gab es 2021 neben den bereits etablierten Aufgabenbereichen (z. B. Sprachpatenschaften, Hausaufgabenbetreuung, Unterstützung bei Amtsangelegenheiten) neue Angebote (z. B. Musikangebot für Kinder, Freizeitangebot für Teenie-Mädchen). Besonders gefragt war 2021 die Hausaufgabenbetreuung. Dafür konnten einige neue Ehrenamtliche gewonnen werden, die sehr motiviert waren und in engem Kontakt mit den ARGE-Mitarbeitenden standen, z. B. um neue Methoden zu lernen und so den Kindern noch besser helfen zu können.

 

 

3.4 Veranstaltungen zur Schulung und Begleitung der Ehrenamtlichen

 

Die Begleitung der Ehrenamtlichen findet überwiegend in Einzelkontakten statt. Jede und jeder Ehrenamtliche hat eine Ansprechperson im ARGE-Team und kann sich jederzeit mit Fragen oder Problemen aber auch mit Kritik und Ideen an diese wenden. Von Seiten der ARGE Mitarbeitenden wird der individuelle Kontakt ebenfalls aktiv gestaltet (z. B. durch Besuch vor Ort, E-Mails und Gespräche). So oft wie möglich sind die ARGE-Mitarbeitenden selbst „vor Ort“, um Ehrenamtliche zu ermutigen und sich über die Arbeit auszutauschen.

 

In einzelnen Aufgabenbereichen, besonders in der Hausaufgabenhilfe, wurden Teams gebildet. Die ARGE Mitarbeitenden haben für diese Teams jeweils mehrere Teamtreffen organisiert und durchgeführt.

 

Für alle Ehrenamtlichen wurden im Jahr 2021 verschiedene Schulungen angeboten. So fand zu Beginn des Jahres eine Reihe mit sieben Schulungsabenden auf Zoom statt. Folgende Themen wurden behandelt:

 

  • Fürsorge und Selbstfürsorge im Ehrenamt
  • das deutsche Schulsystem
  • Beziehungen interkulturell gestalten
  • Schuldenprävention
  • das Asylverfahren
  • Familienzusammenführung

 

Die Schulungen wurden von den ARGE Mitarbeitenden durchgeführt.

 

Eine Schulung zum Thema Kinderschutz wurde am 19.04.21 (ebenfalls online) durchgeführt. Referentin war die zuständige Mitarbeiterin vom städt. Jugendamt. Eine zweite geplante Schulung im Herbst musste leider von der Referentin abgesagt werden.

 

In Zusammenarbeit mit dem Projekt „mofa“ der Stabsstelle für Partizipation und Integration wurden von der ARGE Schulungen im Bereich der Arbeitsmarktintegration angeboten.

 

Insgesamt war die Teilnahme von Ehrenamtlichen an Schulungen jedoch gering. Durch die regelmäßigen Einzelkontakte sowie Besuche ehrenamtlicher Angebote hatte die ARGE trotzdem die Möglichkeit, auf die Qualifizierung Ehrenamtlicher und damit auf die Qualität der Angebote einzuwirken.

 

Das Forum Flüchtlingsarbeit, das hauptsächlich dem Austausch zwischen Ehrenamtlichen und ARGE sowie dem Austausch der Ehrenamtlichen untereinander dient, konnte in diesem Jahr nur einmal, am 21.09.21 in Präsenz durchgeführt werden. Trotz Corona nahmen ca. 30 Personen teil.

 

Die am 18.11.2021 geplante jährliche Dankesfeier sollte in Präsenz stattfinden. Leider musste sie kurzfristig wegen der aktuellen Corona-Situation abgesagt werden. Die Dankesfeier soll im Mai 2022 nachgeholt werden.

 

3.5 Newsletter

 

Im Berichtzeitraum wurden sechs Newsletter verschickt. Der Newsletter richtet sich hauptsächlich an Ehrenamtliche der ARGE. Darüber hinaus findet er zunehmend Interesse bei einem erweiterten Personenkreis (z. B. Hauptamtliche in Stadt- und Landkreis, ehemalige Ehrenamtliche). Neben aktuellen Informationen aus der Arbeit werden allgemeine Informationen zum Themenbereich Flüchtlingsarbeit weitergegeben und auf wichtige Veranstaltungen hingewiesen.

 

4. Projekte

 

4.1 Schuldenprävention

 

2021 ließen sich 61 Personen (52 Männer, 9 Frauen) bei der Schuldenprävention der ARGE beraten. Davon waren 23 Personen über die Vermittlung von Haupt- oder Ehrenamtlichen zur ARGE gekommen. Nicht zuletzt ist das ein Ergebnis der zunehmend guten Zusammenarbeit mit dem städtischen Integrationsmanagement und der Schuldnerberatung. Häufig ergab sich ein Zusammenhang der Schuldensituation mit Suchterkrankungen oder Straftaten. Die Klärung der aktuellen Situation nahm jeweils sehr viel Zeit in Anspruch. In Einzelfällen wurden die Hilfesuchenden von einem Ehrenamtlichen bei Behördengängen begleitet oder an entsprechende Fachstellen verwiesen. Teilweise konnten die Personen nach gründlicher Vorbereitung der Unterlagen an die Schuldnerberatung weitergeleitet werden.

 

Die Bedeutung dieses Angebots drückt sich in der Aussage eines ehemaligen Ratsuchenden wie folgt aus: „Ich arbeite bis meine Strafe fertig. Auf dem Brief stand ich muss ins Gefängnis. Ich habe nur geweint, weil ich Angst. Mein Freund sagt geh hierher. Die Frau hat viel telefoniert und viele Mails geschrieben. Ich habe so viele Fehler gemacht. Die Angst will ich nie mehr. Jetzt mache ich immer Briefe auf und habe eine Monatskarte.“

 

Die anhaltend hohe Nachfrage führte zu Wartezeiten bei einzelnen Personen und das Angebot befindet sich nach wie vor an der Grenze seiner Belastbarkeit. Problematisch war, dass sich viele der Ratsuchenden erst gegen Jahresende zu einer Impfung entschließen konnten, gleichzeitig aber die 3G-Regel eingehalten werden musste.

 

4.2 TopJob

 

Das Projekt TopJob ist für Geflüchtete da, die individuelle Unterstützung bei der Arbeitsmarktintegration benötigen. Jede Anfrage wird von der zuständigen ARGE Mitarbeiterin bearbeitet. Dies dient zur genauen Klärung und Dokumentation der Anfrage (Zuständigkeit der ARGE oder Verweis auf andere Stellen, vorhandene Unterlagen, bereits involvierte Kontaktstellen). Danach wird die Person an eine oder einen Ehrenamtlichen weitergeleitet bzw. bekommt einen entsprechenden Termin. 2021 gab es im Rahmen des Projekts 550 Kontakte zu 101 Klienten, von denen 19 ausschließlich per Zoom oder Telefon begleitet wurden.

 

Die Aussage eines jungen Mannes zeigt beispielhaft die Arbeitsweise des Projekts: „Ich wusste nicht, wo ich mein Studium anerkennen lassen kann – bei TopJob haben sie mir dann einen Termin beim Welcome Center gemacht. Dort kam die AWO und hat das alles gemacht. Nach ein paar Wochen wurde wirklich alles anerkannt. Dann bin ich wieder zu TopJob und wir machten meinen Lebenslauf und schrieben viele Bewerbungen. Ich kann jetzt auch alles alleine machen. Das ist sehr gut. Im Januar habe ich zwei Vorstellungsgespräche.“

 

4.3 Weitere Projekte

 

Im Rahmen des Projekts WohnTraum wurde der „Mietführerschein“ (eine Serie von Informationsabenden zu den wichtigsten Themen rund ums Mieten in Deutschland) in einfache Sprache übersetzt und eine dazugehörende Präsentation mit Fotos und Bildern erstellt. Wegen der Corona-Situation wurde erst im Herbst ein Abend (Teil 1 aus dem Mietführerschein) organisiert. Leider gab es dafür keine Anmeldungen. Die größte Herausforderung des Projekts bestand 2021 darin, geeignete Mietangebote zu finden. Im Verlauf des Jahres meldeten sich drei Vermieter bei der ARGE. Es kam jedoch nur in einem Fall tatsächlich zu einer Vermietung an Geflüchtete. Als Teil des Angebots des Projekts WohnTraum wurden mit den zukünftigen Mietern vor dem Einzug in die Wohnung die wichtigsten Informationen zum Thema Mieten in Deutschland besprochen (Auszug aus dem Mietführerschein).

 

Im Projekt VereinT verlief das Jahr (teilweise wohl coronabedingt) ebenfalls sehr ruhig. Ein Junge wurde bei der Wahl eines sportlichen Angebots beraten und zum Probetraining bei einem Verein im entsprechenden Stadtteil begleitet. Nach wie vor besteht Kontakt zu dem Referenten für Sport und Integration des LSV Baden-Württemberg. In Neckargartach kam eine Anfrage des SV Heilbronn am Leinbach 1891 e.V. zur Bewerbung der sportlichen Angebote durch die ARGE. Hier liegt die Herausforderung darin, dass die Kinder teilweise zum Training gefahren werden müssten, aber niemand diese Aufgabe übernehmen kann.

 

Im Projekt Treff F (Gruppentreffen für Frauen) gab es wegen Corona und mangels geeigneter (großer und gut belüfteter) Räumlichkeiten keine Angebote.

 

Das Gesundheitsprojekt wurde in Zusammenarbeit mit der Caritas-Suchtberatung weiterentwickelt. Durch den Stellenwechsel von Frau S. konnte das Projekt jedoch nicht wie geplant im Jahr 2021 beginnen.

 

Ein ursprünglich nicht geplantes aber sehr „beliebtes“ Projekt war das Ferienprogramm für Kinder in der städtischen Unterkunft in Neckargartach. Im Gegensatz zu anderen Stadtteilen gab es in Neckargartach keine geeigneten Angebote für Kinder während der Sommerferien. Deshalb wurde dort an 12 Nachmittagen jeweils ein Angebot mit Basteln, Spiel und Sport sowie Musik durchgeführt. Die teilnehmenden Kinder waren zwischen 3 - 13 Jahren und konnten teilweise kein Deutsch. An den Angeboten nahmen durchschnittlich jeweils 20 Kinder teil. Wegen Corona-Vorgaben mussten einzelne Angebote im Laufe eines Nachmittags mehrmals in Kleingruppen durchgeführt werden.

 

5. Öffentlichkeitsarbeit

 

Die Öffentlichkeitsarbeit der ARGE ist vor allem ein wichtiges Instrument zur Gewinnung neuer Ehrenamtlicher. Sehr erfolgreich waren in diesem Zusammenhang die digitalen Kanäle der ARGE. Diese erfordern ein hohes Maß an Betreuung in Form von ständiger Aktivität und Aktualisierung der dort eingestellten Beiträge.

 

Die Website der ARGE (www.arge-hn.de) verzeichnete im Jahr 2021 ca. 3000 Aufrufe. Davon waren 26% direkte Zugriffe, 52% über Suchmaschinen und ca. 20% aus sozialen Netzwerken.

 

Das bereits in der Vergangenheit vorhandene Interesse am Facebook-Auftritt der ARGE hielt auch 2021 an und wurde durch weitere Vernetzungen mit verschiedenen Gruppen ergänzt. Seit diesem Jahr verfügt die ARGE zusätzlich über einen Account bei Instagram. Insgesamt wurden mehr als 1000 Beiträge veröffentlicht.

 

Die „klassische“ Öffentlichkeitsarbeit in Form der Teilnahme an Veranstaltungen von Kooperationspartnern oder durch das Auslegen von Flyern war 2021 aufgrund von Corona nur äußerst begrenzt möglich. Bei Veranstaltungen im Deutschhof und der Fährlesbühne im Sommer war die ARGE vereinzelt mit einem Stand vertreten. Bei der online durchgeführten Veranstaltungsreihe „Vielfalt in Heilbronn“ war die ARGE sowohl bei den Vorbereitungstreffen als auch bei der Durchführung durch zwei Mitarbeitende vertreten.

 

Artikel über die ARGE erschienen in der Stadtzeitung und im Newsletter der Stabsstelle. Neben der Wertschätzung ehrenamtlichen Engagements ging es hier auch um den nach wie vor großen Bedarf an Ehrenamtlichen.

 

Ein wichtiges und zeitintensives Projekt im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit war 2021 die Planung und Erstellung eines Image-Videos für die ARGE. Dafür wurden Ehrenamtliche und Geflüchtete, die vom ehrenamtlichen Engagement profitieren, interviewt. Dabei wurde deutlich, mit wieviel Engagement und Hingabe die Ehrenamtlichen Menschen begleiten und wie wertvoll diese Unterstützung eingeschätzt wird. Das Projekt steht kurz vor dem Abschluss.

 

6. Ausblick

 

Im vergangenen Jahr hat sich die ARGE trotz schwieriger Rahmenbedingungen (Corona) weiter als Akteurin im Bereich des „Ehrenamtsmanagements“ in der Flüchtlingshilfe in Heilbronn etabliert und bewährt. Das Konzept des hauptamtlich begleiteten ehrenamtlichen Engagements sowie die enge Vernetzung mit einer Vielzahl anderer Akteure in der Flüchtlingsarbeit werden deshalb auch im neuen Jahr im Mittelpunkt stehen. Dazu gehört eine breit aufgestellte Öffentlichkeitsarbeit, da viele der heutigen Ehrenamtlichen nur begrenzt Zeit („für ein Projekt“) zur Verfügung stellen und dann wieder neue Freiwillige benötigt werden. Und nicht zuletzt im Blick auf die gegen Ende 2021 steigende Zahl an Zuweisungen von Geflüchteten nach Heilbronn besteht weiter ein großer Bedarf für ehrenamtliche Unterstützung.

 

In diesem Zusammenhang möchten wir ehemalige Geflüchtete, die inzwischen schon seit mehreren Jahren in Heilbronn leben, für die Ausübung eines Ehrenamtes gewinnen. Durch die Übernahme eines Ehrenamts könnten Menschen mit Fluchterfahrung ihre soziale Integration und gesellschaftliche Teilhabe deutlich voranbringen. Gleichzeitig gibt es für sie viele Herausforderungen auf dem Weg zum gelingenden Ehrenamt. Die ARGE wird dieses Thema im neuen Jahr besonders in den Fokus nehmen.

 

Ein wichtiges Anliegen für das neue Jahr ist der dringende Bedarf an geeigneten Räumlichkeiten, in denen Gruppen- und Einzelangebote der ARGE-Flüchtlingshilfe stattfinden können. Besonders schwierig ist die Situation in der Innen- bzw. Südstadt, da der Aufenthaltsraum in der Unterkunft Mönchseestraße seit längerer Zeit nicht mehr zur Verfügung steht. Hier wird dringend Ersatz benötigt, bzw. der Aufenthaltsraum müsste saniert werden. Seit Beginn der Corona-Krise möchten sich immer mehr Ehrenamtliche in neutralen Räumen mit den Geflüchteten treffen – also weder bei sich zuhause noch im Zimmer oder in der Wohnung der Geflüchteten. Aktuell finden an mehreren Abenden Treffen zwischen Ehrenamtlichen und Geflüchteten im ARGE-Büro statt, allerdings sind die Räumlichkeiten nur sehr bedingt dafür geeignet.

In der Böckinger Straße in Neckargartach sind Gruppenangebote unter Corona-Bedingungen kaum möglich, da es keinen Raum gibt, der groß genug wäre, um den nötigen Abstand zwischen einzelnen Teilnehmenden einzuhalten. Gerade im Blick auf die Notwendigkeit von Kinder- und Jugendangeboten in der dortigen Familienunterkunft wird ein größerer Raum benötigt.


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